AKTUELLES / BERICHT DES KREISVORSITZENDEN ZUR EUROPAPOLITISCHEN SITUATION (10.04.2003)
„ Ja - Erweiterung und Verfassung“ Dieses Motto des letzten Bundeskongresses der Europa-Union Deutschland im November 2002 in Hameln beschreibt die gegenwärtigen Schwerpunkte der Europapolitik ganz passend: - die Arbeiten an einem Europäischen Verfassungsvertrag - die Position Europas in der Irakkrise. Am 16. April 2003 (also in 6 Tagen !) werden in Athen feierlich die Verträge für die 10 neuen Beitrittsländer unterzeichnet; die noch notwendigen Ratifizierungen und Referenden in diesen Ländern laufen bereits. Diese Erweiterung ist „kein notwendiges Übel, sondern eine einmalige historische Chance“, wie es Romano Prodi 2000 im Europaparlament ausgedrückt hat. Es ist zu erwarten, dass sie den EU-15 Ländern ebenso nützt wie den Beitrittsstaaten, sowohl wirtschaftlich wie politisch. Jedenfalls - und das soll gerade uns in einer bisherigen Grenzregion zugute kommen - stabilisiert diese Erweiterung langfristig Frieden, Freiheit, Sicherheit und Wohlstand in einem sich dann schon fast räumlich vollendenden Europa. Dabei darf und soll nicht übersehen werden - wenn es auch gesamtpolitisch in Kauf genommen werden muss- , dass es durchaus auch Mängel dieses Erweiterungs-Prozesses gibt und kurzfristig nicht unerhebliche Probleme der Übergangsphase von wohl mehr als einem Jahrzehnt - gerade bei uns - zu spüren sein werden, die allerdings von den langfristigen Vorteilen aufgewogen werden dürften. ist seit 28.02.2002 in Brüssel eingerichtet. Er soll seine Ergebnisse bereits am 21.Juni 2003 auf dem Gipfel von Thessaloniki präsentieren, d.h. einen kompletten Verfassungsvertrag vorlegen, der dann im Herbst 2003 verabschiedet werden soll, um die dauerhafte Grundlage für die Arbeit der (erweiterten) EU zu bilden - also eine Aufgabe von wahrlich historischer Dimension ! Wir befinden uns also mittendrin in der entscheidenden Phase der inhaltlichen Erarbeitung der europäischen Verfassung und sollten dem viel mehr Aufmerksamkeit schenken als bisher geschehen! Denn jetzt sind noch Weichenstellungen möglich wie schon in einigen Monaten wahrscheinlich nicht mehr! Deshalb hat auch die oberpfälzer Europa-Union mit dem anliegenden Papier vom 24.01.2003 zu dem gegenwärtigen Diskussionsstand im Konvent Stellung bezogen. Obwohl eine unübersehbare Vielzahl von Einzelfragen zu bewältigen ist, sollten wir die grossen Ziele und Forderungen an den neuen Verfassungsvertrag nie aus dem Auge verlieren: - eine -zwingend nötige- Institutionenreform für eine demokratischere, transparentere und dennoch effektive Arbeit eines erweiterten Europa mit 25 und mehr Mitgliedsstaaten - eine Kompetenzordnung nach einem strikten Subsidiaritätsprinzip, die klare Aufgabenbestimmungen und vor allem -begrenzungen enthält, d.h. eher Zuständigkeiten auf die nationalen, regionalen und lokalen Ebenen zurückgibt oder belässt als sie an sich reißt. - eine inhaltliche Weiterentwicklung zu einer politischen Union mit gemeinsamen Werten wie (denselben) Grundrechten (die an markanter Stelle im Vertrag verankert werden müssen!) oder auch einer gemeinsamen Außenpolitik -wie sie leider in der gegenwärtigen Irakkrise gerade nicht gelungen ist! hat überdeutlich gezeigt, dass die europäische Integration noch lange nicht vollendet ist! Eine geschlossene(re) europäische Position hätte nicht nur im Verhältnis zu den USA grössere Wirkung entfaltet. Vor allem hätte sie eine Chance bilden können, den Krieg zu verhindern. Statt dessen ist -wenn dies im Moment des tobenden Kriegs auch nicht das Wichtigste ist ! - das innere Verhältnis der EU-Staaten (incl. der Beitrittsstaaten!) so zerrüttet wie kaum zuvor . |